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ER bewegt Herzen!

Eine Tasse Kaffee stand auf dem Tisch, ein paar Plätzchen daneben – liebevoll hergerichtet. Wir begannen zu erzählen, alles, was uns in den vergangenen Wochen bewegt hatte, kam ins Gespräch. Es hatte eine Zeit tiefer innerer Verunsicherung und Unruhe gegeben. Alles ging einher mit dem Gespür, an bestimmten Punkten versagt zu haben. Ich öffnete mein Herz, so behutsam und einladend, wie ich konnte. Immer weiter zurückliegende Ereignisse kamen ins Gespräch. Ich hörte zu, nahm alles auf. Zerwürfnisse, Ungereimtheiten, Bedrängnisse und Schuld… alles hatte auf einmal Raum unter uns. Das Herz öffnete sich bis in tiefe Abgründe hinein. Sprechen, Schweigen, Tränen. Sprechen, Schweigen, Tränen. Alles durfte sein. Alles kam ins Wort. Alles wurde möglich. Der verborgene Gott zwischen uns. „Darf ich dir im Namen Jesu die befreienden Worte der Vergebung zusagen?“ fragte ich behutsam. Ein vertrauensvolles Nicken. „… ER hat uns Menschen den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung all unserer Sünden…“ Und es geschah. Ein Augenblick tiefster Gnade. ER, der Heilende, der Heiland unter uns.

HE moves hearts!

A cup of coffee was on the table, a few cookies beside it - lovingly prepared. We started to speak, everything that had moved us in the past few weeks got under discussion. There had been a time of deep insecurity and unrest. Everything went hand in hand with the feeling of having failed at certain points. I opened my heart as gently and invitingly as I could. Events going back further and further came into discussion. I listened, taking all in my heart. Quarrels, inconsistencies, afflictions and guilt... everything suddenly had space between us. The heart opened deep. Speak, silence, tears. Speak, silence, tears. Everything could be. Everything got in the way. Everything became possible. The hidden God in between of us. "May I promise you the liberating words of forgiveness in the name of Jesus?" I asked gently. A trusting nod. "... He sent us the Holy Spirit to forgive all our sins..." And it happened. A moment of deepest grace. HE, the healer, the Savior among us.

Geteilte Zeit ist geheilte Zeit!

Während unseres Sommercamps in Brno / Ost-Tschechien hatten wir die Bewohner eines Alten-Zentrums besucht und mehrmals Zeit mit ihnen verbracht. Die Freude über diese Begegnungen, die auf den Gesichtern der alten Menschen aufgestrahlt war, hatte ich auch Monate danach noch sehr im Herzen. – In der vergangenen Woche sind zwei Bewohnerinnen dieses Zentrums gestorben. Eine Frau aus diesem Haus rief mich an, um mir das zu erzählen. Auch ihr war die gemeinsam geteilte Zeit so sehr im Herzen geblieben, dass sie den Schmerz über den Tod der beiden mit mir teilen wollte.

During our summer camp in Brno / Eastern Czech Republic we visited the residents of an old people's center and spent time with them several times. The joy of these encounters that shone on the faces of the elderly was still in my heart months later. - Two residents of this center died last week. A woman from this house called me to tell me. The time we shared was so present in her heart that she wanted to share the pain of their death with me.

Jede Begegnung - eine Chance!

Er hatte sich sehr verspätet und es lag noch eine Autofahrt von weit über zwei Stunden vor uns – an einem Freitagnachmittag. Ich wusste, wir würden zu spät sein zu einer Feier, zu der wir uns auf den Weg gemacht hatten. „Bin in fünf Minuten da!“ hörte ich am Telefon. Aus diesen 5 Minuten wurden abermals über 15 Minuten. Wir entschieden, ohne ihn abzufahren. Nach zwei Minuten ein erneuter Anruf. Er hatte sich im Treffpunkt geirrt, wollte aber immer noch gerne mit. „Jede Begegnung – eine Chance!“ kam mir in den Sinn. Ich fuhr auf einen Parkplatz und wartete abermals. Er kam und stieg ein. Vom ersten Augenblick an versuchten wir ganz füreinander da zu sein. Er begann von seinem Hobby – der Imkerei - zu erzählen. Es wurde eine spannende total bereichernde Autofahrt. Mit ganz wenig Verspätung erreichten wir unser Ziel und tauchten ein in die nächsten Begegnungen.

He was very late and there was still a trip by car well over two hours ahead of us - Friday afternoon. I knew we were going to be late for an assembly we were heading to. "I'll be there in five minutes!" I heard on the phone. These 5 minutes became over 15 minutes again. We decided to leave without him. Another call after two minutes. He had been at the wrong meeting point, but still wanted to go with us. "Every encounter - an opportunity!" came to my mind. I drove to a parking place and waited again. He came and got in. From the first moment, we tried to be there one for each other. He started talking about his hobby - beekeeping. It was an exciting, totally enriching drive. We reached our destination with a little delay and plunged into the next encounters.

Liebe macht sich auf den Weg!

Wir standen wenige Stunden vor der Abfahrt zu einem Kongress, auf den ich mich gefreut hatte. Das Wetter war bedrohlich geworden und die kommenden Stunden kündigten einen Orkan an, der mit viel Zerstörungskraft über unser Land fegen würde. Ich dachte an meine alt gewordene Mutter, die allein in ihrem Haus lebte und vor solchen Naturgewalten großen Respekt hatte. „Was würde ich mir in einer solchen Situation wünschen?“ kam mir als Frage ins Herz. Mir war klar, ich wollte dann nicht allein sein. So entschied ich mich, zu ihr zu fahren und meine Planungen zu verändern. Es wurden sehr intensive Stunden, in denen wir viel austauschten und eine große Freude miteinander teilen konnten.

Erzähl mal!

Viele Jahre hatte sie als Messdienerin treu ihren Dienst getan. Dann entschied sie, sich anderweitig zu engagieren. Ich rief sie an und fragte, ob wir noch einen Cappuccino gemeinsam trinken könnten, um ihr DANKE zu sagen. Wir trafen uns in einem Café. Ich lud sie ein zu erzählen. Ganz viel Lebens-Sehnsucht sprudelte aus ihr hervor, sie erzählte von der Schule, von dem Praktikum, das sie gerade machte und von Plänen, die sie im Herzen hatte.

„Und was müsste am Ende Deines Lebens geschehen sein, damit du glücklich bist?“ fragte ich sie. „Weißt du, ich spüre, dass das Leben dich ruft, immer weiter zu gehen. Ich weiß ja nicht, wohin es mich führen wird. Das Leben ist so bunt und so reich. Aber das findest du nur heraus, wenn du dich wagst und wenn du immer neu aufbrichst. Also am Ende werde ich glücklich sein, wenn ich immer neu aufgebrochen bin und das Leben gewagt habe. Ich will nicht sagen müssen: Ach hättest du das doch gewagt – und ich hab’s nicht gemacht.“ Ich schaute in die nachdenklichen und zugleich strahlenden Augen eines jungen Menschen. Ein Augenblick tiefen Glücks.

Gefügt!

Heute hab ich wieder ein Wunder erleben dürfen! Ich bin schon weit über 80 Jahre alt und brauche bei verschiedenen alltäglichen Verrichtungen Hilfe! Statt um 10 Uhr kam heut Morgen die Diakonie schon um 8.30 Uhr – genau zum richtigen Zeitpunkt. So konnte ich noch die Messe halten und war schon früh genug fertig, als der junge Mann, der mir beim Treppensteigen hilft, mich abholte. Was für eine großartige FÜGUNG!

Teile Deine Erfahrung!

In unserer Schule fällt ein Flüchtlingskind durch große Unruhe und viele Regelverletzungen auf. Seine Mutter hat die Familie vor einiger Zeit verlassen und sich nie wieder gemeldet. Im Schulgottesdienst bat mich seine Klassenlehrerin, mich neben diesen Jungen zu setzen, weil sie andere Aufgaben hatte und er sein Verhalten kaum kontrollieren konnte. Ich sprach ihn beruhigend an und legte ihm vorsichtig den Arm um die Schulter. Plötzlich entspannte er sich, schmiegte sich an mich und wurde ganz still.

Seitdem kommt er immer wieder im Laufe eines Schultages, um sich Augenblicke des Friedens und etwas Geborgenheit zu holen. Wir kommen im Unterricht gut miteinander aus und er vertraut mir seine Gedanken an. Diese Momente mit dem Jungen sind auch für mich eine große Bereicherung und ein wertvolles Geschenk, das Gott mir gemacht hat.

Nur ne viertel Stunde!

Lange hatten wir uns nicht sehen können. Und dann ergab sich eine kurze Möglichkeit in ihrer Uni-Stadt, für 15 Minuten – draußen in der Kälte stehend - einander zu begegnen. Ich fragte nach, was in ihrem Leben gerad so los sei. Sie begann zu erzählen, vom Studium, von einer kleinen Arbeitsstelle, von ihrem Opa, der bald seine letzte Wegstrecke antreten würde, von ihrer Familie, von ihrem Glauben. Alles hatte Platz. Es wurde ein kurzer, herzlicher, tiefer Augenblick.

Am nächsten Tag gingen noch zwei Mails hin und her. Sie schrieb: „Für mich war unser Treffen ein kleiner Himmelsmoment mitten im Alltag. Auch, wenn es nur eine Viertelstunde war, hatte ich doch das Gefühl, diese tiefe Verbundenheit in unserem Austausch zu spüren. Noch auf dem Rückweg nach Hause habe ich darüber nachgedacht - ich glaub ich hab sogar „nachgebetet“ -  wie wunderbar es ist, in jedem Christen einen Bruder/eine Schwester zu treffen. Gestern war irgendwie ein sehr anstrengender Tag, es galt viel zu regeln und zu klären, aber diese 15 Minuten waren voller Ruhe und Frieden, und das war toll.“

Ein Raum öffnete sich...

Einen "Religionsscout" muslimischen Glaubens wollten wir einladen, um unsere Glaubens-Überzeugungen tiefer kennen und austauschen zu lernen. Der Name eines jungen Mannes – mit Wurzeln in Marokko – war mir zugespielt worden. Ich meldete mich via Mail bei ihm und wir vereinbarten einen Kennenlernens-Termin in seinem Studienort. Voller Neugier fuhr ich hin.

Ich traf auf einen sympathischen, freundlichen, sehr dialogfähigen jungen Mann. Wir gingen in ein Café. Sofort öffnete sich – in aller Behutsamkeit - unter uns ein Raum, in dem wir sehr persönlich  miteinander ins Gespräch kamen und viele Dinge aus unseren eigenen Geschichten und unseren Religionen einander anvertrauen konnten. Im Raum dieses lebendigen Miteinanders wurde das Gespräch, das das es vorzubereiten galt, wie von selbst geboren. Als wir auseinandergingen – ich wollte den jungen Mann auf den Kaffee einladen, aber er kam mir zuvor – hatte ich den Eindruck, einem Bruder begegnet zu sein.

Öffne Dein Herz!

Open your heart. -  Montagsabends halte ich seit Jahren in der kleinen Kapelle unserer Kirche eine Messe. 10-15 regelmäßige Gottesdienstbesucher versammeln sich wöchentlich. Mittlerweile sind sie zu einer kleinen Gemeinschaft geworden, die sich kennt, einander begegnet und Anteil am Leben des anderen nimmt. - Open your heart.

Ein altes Ehepaar – vor über zwanzig Jahren als „Russland-Deutsche“ zu uns gekommen – ist jedes Mal mit dabei. Sie hatten Eiserne Hochzeit (65 Jahre!!!) gefeiert. Nun hatten sie die Idee, auch die Teilnehmer der Montagsmesse, denen sie sich verbunden fühlen, zu einem Kaffee einzuladen. Sie hatten diesen Wunsch an eine Caritasmitarbeiterin, die ebenfalls immer zur Messe kommt, herangetragen mit der Bitte, doch die Leute einzuladen. Ihnen selbst fällt es schwer, so vor die Gemeinde zu treten und zu sprechen. Die Anwesenden freuten sich sehr über die Einladung, wenngleich nicht alle zu dem Zeitpunkt Zeit hatten. - Open your heart.

Die Caritasmitarbeiterin hatte sich schnell mit einer anderen abgesprochen. Sie hatten Kuchen gebacken und Kaffee gekocht. Sie hatten den beiden alten Leuten alles abgenommen, und eine schöne Kaffeerunde im Gemeindezentrum organisiert. - Open your heart.

Bei dem Kaffeetrinken fühlten sich die beiden alten Eheleute sehr geliebt. Sie begannen, auch etwas über sich zu erzählen. Beide waren in der Ukraine geboren, dann während des Zweiten Weltkrieges nach Kasachstan gebracht worden; er hatte nur ein Jahr, seine Frau überhaupt nicht die Schule besuchen können. Aber immer hatten sie den Glauben bewahrt, sich zum Gebet in den Häusern getroffen und daraus Kraft gewonnen für ihren  schweren Lebensweg. Vor über zwanzig Jahren waren sie nach Deutschland übergesiedelt. Sie waren und sind sehr dankbar dafür, wie gut es ihnen hier geht, besonders auch für die medizinische Versorgung und dafür, dass sie hier die Kirche so nah bei ihrer Wohnung haben… Sie fühlen sich wirklich von Gott geführt und gesegnet. - Open your heart.

So haben sie durch ihre Idee, alle einzuladen, die Herzen vieler geöffnet, Freude geschenkt und ein Zeugnis ihres Glaubens gegeben.

Wie kostbar ist doch ein Lächeln!

Ich arbeite in einem kleinen Team, in dem wir uns für benachteiligte Kinder einsetzen. Wir versuchen Brücken zu bauen zwischen Kindern, Erzieherinnen und Eltern. Wir bringen ein Lächeln in Alltage, die oft durch hohe Belastungen sehr grau ausschauen. Oft springen Funken von Freude, Respekt und Wertschätzung zwischen fremden Welten über.

Vergangene Woche hab ich mich vorrangig um ein ungarisch-stämmiges Kind gekümmert. Zuhause spricht das Kind, in der Kita ist es bisher stumm. Seiner jungen Mutter – Mutter von vier Kindern – hab ich durch Bilder, die das Kind gemalt hatte, zeigen können, was ihre kleine Tochter schon alles kann und dass sie dringend zum HNO-Arzt mit der Kleinen gehen müsse… In gebrochenem Deutsch sagte die junge Frau am Ende: „Danke – für alles!“

Was in der Liebe zählt ist zu lieben!

„Wir brauchen dringend noch einen Kinderwagen für eine Asylsuchende junge Mutter mit ihrem zweimonatigen Kind!“ war mir zu Ohren gekommen. Eine Familie, ebenfalls aus einem fernen Land kommend, hatte mir einen Kinderwagen zur Verfügung gestellt. Als ich ihn abholte, merkte ich, dass auf allen vier luftbereiften Rädern Luft fehlte. „Sie müssen das nur aufpumpen!“ hörte ich. Zuhause angekommen war ich glücklich, dass drei Reifen schnell aufgepumpt waren, der vierte aber war defekt und nicht mehr zu gebrauchen. Ich stellte den Kinderwagen mit einem kleinen Hinweis-Zettel an den Ort, wo er abgeholt werden sollte.
Das Motto kam mir: „Was in der Liebe zählt, ist zu lieben!“ So holte ich mir den defekten Reifen und zog den Mantel ab. Am nächsten Morgen fuhr ich in aller Frühe zu einem Fahrradladen und zu meiner Freude fand ich dort einen entsprechenden Schlauch, den ich sofort aufzog. Als ich nachmittags im Beratungsbüro für Flüchtlinge unserer Stadt nochmals vorbeischaute, sagte mir die Beraterin: „Die junge Frau war schon da! Ist ganz glücklich mit dem wunderschönen Kinderwagen von dannen gezogen!“

Mehr als nur eine Idee

Nach der Messe kam mir heut die Idee, mich mit ein paar Leuten zu treffen, die mir ganz besonders wichtig sind und mich einfach zu freuen, dass es sie gibt! Als ich dann mit ihnen zusammen war, kehrte eine solche tiefe Freude in mich ein und ich spürte: Gott ist mit uns. Ich kann IHN überall und zu jeder Zeit finden – IHN unter uns!

Gott ist am Werk!

Unser go4peace-Camp würde dieses Jahr nicht so groß sein können, wie in den vergangenen Jahren. Wir saßen am Feuer und dachten über ein neues Format nach. Eine neue Etappe schien uns anzubrechen. Fragen nach einem gelingenden Leben hatten uns viele junge Leute gestellt. Wir verstanden im Zusammenspiel: Es braucht Zeiträume der Vertiefung.
Die Idee wurde geboren, aus jedem der beteiligten europäischen Länder zwei Leute einzuladen, um mit ihnen in die Tiefe zu gehen. Diese Erfahrung würden die beiden Protagonisten dann in ihre Länder zurückbringen. Und in den Ländern – auch das wurde deutlich – sollte es parallele Sommer-Weekends geben, um Zeichen für den Frieden „à la go4peace“ in den verschiedenen Ländern zu setzen. Vernetzt sein würden wir über die Morgen-Impulse, über das mittägliche Time-out und den abendlichen Austausch, der via lifestream übertragen werden sollte.
Aber wie würde diese Idee bei den Jugendlichen ankommen, die sich schon auf ein großes neues Camp wie in den vergangenen Jahren gefreut hatten? – Mit dieser Frage im Herzen erreichte mich eine Mail aus Slowenien. Mihalea, jung verheiratet, schrieb mir: „In den vergangenen Tagen war auf einmal eine Idee in meinem Herzen, die mich nicht wieder losgelassen hat. Ich hatte den Impuls, ein kleines go4peace-Camp mit meinem Mann hier in Slowenien zu organisieren. Und dann kam Deine Mail. Sofort war mir klar: In all dem spricht Gott zu uns!“

Zögere nicht!

Ich hatte es pünktlich geschafft, zu einem Termin, der mir bedeutsam war, in der Gesamtschule zu sein. Vor der Eingangstür stand eine fremdländisch erscheinende Frau mit einem kleinen verängstigten Kind im Kinderwagen. Ob ich ihr helfen könne, fragte ich sie. Im gebrochenen Deutsch ließ sie mich verstehen, dass sie den Raum suche, in dem ein Sprachkurs stattfinden würde. Meine Zeit war begrenzt. Ich wollte pünktlich bei meinem Gesprächstermin sein. Mir kam das Motto "Zögere nicht! - Öffne dein Herz!" Konkrete Liebe war gefragt. Ich machte mich mit der Frau und dem Kind auf die Suche in dem riesigen Gebäude. Wir fragten ungezählte Schüler und Lehrer nach dem Raum. Alles blieb vage. Der vermeintlich richtige Raum war leer. Niemand war da. Am Ende ging ich mit der Suchenden zum Chef der Schule. Auch er zögerte nicht, sofort mit uns auf Suche zu gehen. Erneut standen wir vor dem richtigen Raum, in dem aber heut kein Kursangebot statt fand. Wir konnten nicht weiter helfen. Ich verabschiedete mich von der Asylsuchenden. "Danke, dass Ihr mir so geholfen habt!" hörte ich. Sie hatte ehrliche Hilfe erfahren und gespürt. Mein anschließender Gesprächstermin entwickelte sich als Raum voller Kreativität und Dynamik. Auch ER zögerte nicht!
 

Open your heart!

Heute Morgen in der Frühe kam mein Vater von seiner Arbeitsschicht nach Hause. Er hat mir Süßigkeiten mitgebracht, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich hab dann diese Süßigkeiten mit in die Schule genommen – aber ich hab sie nicht gegessen, weil ich an meine ältere Schwester denken musste, die eine schwere Zeit hinter sich hat und die zum Wochenende nach Hause kommen würde.. Als sie ankam und ich ihr die Bonbons gegeben habe, war sie ganz glücklich. Ihre Freude hat meine Freude noch größer gemacht.

Noch kurz ein Blick in die App

Heute war in einem neuen Krankenhaus meine erste größere OP geplant. Ich war nervös und relativ unruhig. Bevor ich losfuhr, ein Blick in die App zum Tagesevangelium und Tagesmotto. Dort las ich: „Fürchte dich nicht. ER geht mit Dir.“ Da musste ich fast lachen, denn sofort kam mein Selbstvertrauen zurück, natürlich, ich bin ja nicht alleine!!! Deutlich entspannter bin ich dann gefahren, und was soll ich sagen: die OP war echt eine Herausforderung, aber alles lief super! Es war auch schnell eine gute Atmosphäre im Saal. Und ich wusste, dass mir alle auf „die Finger“ schauen, aber die Gewissheit, nicht allein zu sein, hat „Berge versetzt“. Ich war so glücklich, als ich wieder gefahren bin, die Patientin war schon wieder wach und fühlte sich gut. Die Kraft des Evangeliums ist einfach ungeheuer!

Herzliche Gastfreundschaft

Unerwartet standen wir vor der Tür eines albanischen Ehepaares mit ihren zwei Kindern. Untergebracht waren sie in einer städtischen Flüchtlingsunterkunft. Wir kamen zu dritt. Ein wenig scherzhaft stellte ich uns als die „heiligen drei Könige aus dem Morgenland“ vor. Ohne zu zögern baten sie uns in ihre ärmlichen Räumlichkeiten. Vom ersten Augenblick an fanden wir eine herzliche Beziehung zueinander. Wir lachten und scherzten. Schnell öffnete diese Familie ihr Herz und erzählte sehr persönliche Dinge. Sie waren mit ihrem älteren Kind in unser Land gekommen, da eine dringend benötigte Operation in ihrem Heimatland nicht möglich war. Nun hofften sie bleiben zu dürfen. Der Vater hatte bereits eine Wohnung gefunden, in die er mit seiner Familie bald würde umziehen können. Es war Heilig Abend. Aus diesem Anlass hatte die Familie einen italienischen „panetone“ (Kuchen für festliche Angelegenheiten) gekauft. Sie stellten ihn auf den Tisch. Tee, Kaffee, Coca-Cola, Plätzchen und Kuchen. Sie teilten alles. Himmlische Gastfreundschaft. Der Himmel öffnete sich. Es war Weihnachten. Wir, die mit kleinen Geschenken gekommen waren, waren nun die reich Beschenkten.

Open your heart - Weihnachten pur

Am Heiligen Abend waren wir unterwegs, um Flüchtlings-Kindern ein Geschenk zu bringen. Wir klopften an eine Tür. Wir erwarteten eine Familie aus Nigeria. Sie war nicht mehr da. Hingegen schauten wir in die Augen eines verängstigten jungen Paares. Ein kleines Kind weinte auf den Armen seiner Mutter. Der Raum - nackt und kahl: zwei Betten aus Stahlrohr, zwei Stühle, ein kleiner Tisch, ein Kühlschrank und ein Schrank. Die Verständigung gelang nur mit Hilfe eines Dolmetschers. Sie kamen aus Georgien. Ohne Worte fragte uns hier "jemand": Kannst Du mir helfen? - Kurz vor dem Weihnachts-Gottesdienst konnten wir noch ein Kinderbett, Spielzeug, Bekleidung, einen Teppich und etwas zu Essen besorgen. Als wir zum zweiten Mal in die Flüchtlings-Herberge kamen, mit allen nützlichen Dingen beladen und der Familie neben den Dingen unser Lächeln schenkten, kehrte ein tiefer Friede in das kleine Zimmer ein. Es war Weihnachten.

Unverhoffter Besuch

Der letzte Tag des Jahres war angebrochen. Ein kleines Zeitfenster wurde plötzlich frei. Zwei Stunden unverfügte Zeit. Mir fiel ein älteres Ehepaar ein. Ich kannte sie und ihre Kinder schon seit über 30 Jahren und war manchen Leidensweg mit ihnen gegangen. Ich rief sie an. Ein befreundeter Priester aus Ost-Europa und ich fuhren sie besuchen. Wir hatten genau eine Stunde Zeit und brachten einen Christ-Stollen mit. Ein Kaffee war schnell gemacht. Nach wenigen Augenblicken waren wir in einem tiefen Austausch und vertrauten viel Erlebtes aus dem vergangenen Jahr an. „Wie schön, dass Ihr da seid!“ entfuhr es der Frau immer wieder. „Wenn wir zusammen sein können, dann ist Weihnachten!“ sagte sie. Der verborgene Jesus – in der Mitte der Seinen.