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Da machen wir nichts mehr!

Eine schon weit über 80-jährige Patientin war zu uns auf die Station gekommen. Ihr Befund ließ uns verstehen, dass sie ernstlich erkrankt war und nur geringe Heilungs-Chancen bestanden. Ich suchte diese Frau in ihrem Krankenzimmer auf. Trotz ihres hohen Alters, war sie noch sehr lebenszugewandt und voller Lebensfreude. Es war eine Bereicherung, sie kennen zu lernen und mit ihr zusammen zu sein. Sie wusste um die Ernsthaftigkeit ihres Zustandes. Nachdem wir ein paar Augenblicke gelacht und gescherzt hatten, sagte sie zu mir: „Aber wissen Sie, in Bezug auf mich und auf meinen Gesundheitszustand, da machen wir nichts Großes mehr. Ich hab ein total erfülltes Leben hinter mir und ich hab noch ein paar dicke Fragen an „den da oben“!“ Dabei zeigte sie schmunzelnd mit ihrem Finger zum Himmel. „Wissen Sie, ich muss mit IHM noch dringend ein paar Sachen durchsprechen.“ Ganz getroffen von ihrem Lebens- und Glaubens-Standing unter dem Horizont Gottes verabschiedete ich mich von ihr. Auch in den nachfolgenden Tagen war ich noch häufig bei ihr. Dann wurde sie nach Hause entlassen. Ich bin mir sicher: Im Himmel werden wir uns wiedersehen.

Musizieren in der Krise

In den Nachrichten hatte ich von Balkontreffen in Italien gehört. Das berührte mich zutiefst. Heute Mittag traf ich Edelgard, meine 89jährige Nachbarin, die von ihrem täglichen Spaziergang zurückkehrte. Ich erzählte ihr von der Idee, das Balkonsingen auch bei uns ausprobieren zu wollen. Als ich gegen 16.20 Uhr selber vom Wandern zurückkam, hörte ich von verschärften Corona Regeln. Sofort stand der Entschluss, Kopien von "Ode an die Freude" zu machen, um gemeinsam mit meinen Nachbarn Gemeinschaft auf Distanz leben zu können. Ich klopfte an alle Türen. Edelgard, hatte auch noch eine Familie aus dem Nachbarhaus eingeladen. Ein Mädchen dieser Familie hatte heute Geburtstag, sie wollte mitsingen. Spontan kopierte ich noch "Heute kann es regnen, stürmen oder schneien" als zweites Stück. Zu unserem Balkontreffen rief ich noch ein befreundetes Ehepaar an, mailte Ihnen die Noten und stellte den Lautsprecher am Telefon auf laut. So konnten auch die beiden mit uns Singen. Zwei Nachbarn begleiteten unseren Spontan-Chor am Keyboard. Was für eine Dynamik! - Lass das Neue zu! - Auch wenn meine Nachbarn unser Motto nicht kannten, haben wir es gemeinsam gelebt und vielleicht öffnen morgen noch mehr ihre Fenster und singen mit...

me4you

Beiläufig erzählte ich beim morgendlichen Telefonat mit meiner Mutter von unserem Motto für den Tag: „ich4dich“. Als sie das hörte, fiel ihr eine Erinnerung an das Jahr 1945 ein. Ihr Vater – mein Opa – war in den letzten Märztagen mit Möhren-Samen auf eines der Felder der Familie gegangen. Er hatte seine Familie wissen lassen: „Ich säe schon mal etwas für den Sommer aus, damit wir dann auch was zu essen haben!“ Während er diesen Dienst für sei e Familie tat, kamen feindliche Flugzeuge und er geriet ins große Gefahr. Aber ihm geschah nichts!
Diese geteilte Erinnerung gab mir einen richtigen Schub für den Tag. Mein Opa, der mir noch lebendig vor Augen stand, hatte sein Leben für seine große Familie eingesetzt. Er war mir plötzlich sehr nah und Vorbild für meinen Tag. Eine junge Ärztin aus Tirana meldete sich und bat um ein Empfehlungsschreiben, das sie an unseren Camps teilgenommen hatte. Ich verfasste ihr eine richtig gute Darstellung. Ein syrischer Flüchtling fragte für sich und seine Freunde ebenfalls um ein Bestätigungs-Schreiben für ehrenamtlich geleistete Arbeit und um ein Empfehlungsschreiben für eine Studienstiftung. Wieder gab Gott mir die Chance, das Motto zu leben. Ein Mädchen hatte Geburtstag und konnte wegen des Corona-Virus nicht feiern. Ich erstand ein kleines Geschenk, schrieb ihr einen Kartengruß und legte es ihr vor die Haustür. Eine weitere Studentin fiel mir ein, die aufgrund der Corona-Krise mit ihrer Zukunftsplanung nur schwer weiter kam. Es gelang mir, ihr einen Weg aufzuweisen, wie sie noch etwas Geld verdienen konnte. Als ich dann abends vor Jesus in der Kirche kniete, fühlte ich eine tiefe Verbundenheit – mit meinem Opa, mit meiner Mutter, mit Jesus und mit all denen, für die ich hatte leben dürfen.

I casually told my mother about our motto for the day: "ich4dich". When she heard that, she remembered 1945. Her father - my grandpa - had gone to one of the family's fields with carrot seeds in the last days of March. He had let his family know: "I'll sow something for the summer so we can have something to eat!" While he was doing this service for his family, enemy planes came and he was in great danger. But nothing happened to him!
This shared memory gave me a real boost for the day. My grandfather, who was still in my remembering, had committed his life to his large family. He was suddenly very close to me and a certain “push” for my day. A young doctor from Tirana came forward and asked for a letter of recommendation that she had participated in our go4peace camps. I wrote her a good account. A Syrian refugee also asked for a letter of confirmation for volunteer work and a letter of recommendation for a study foundation for himself and his friends. Again, God gave me the chance to live the motto. A girl had her birthday and could not celebrate because of the corona virus. I bought a small gift, wrote her a card and put it on her doorstep. Another student occurred to me, who was having trouble planning her future because of the Corona crisis. I managed to show her a way to make some more money. When I knelt in the church in the evening before Jesus, I felt a deep connection - with my grandfather, with my mother, with Jesus and with all those for whom I had been allowed to live.

Liebe bleibt! - Love remains!

Wir hatten uns vorgenommen – in Zeiten von Corona – Abend für Abend die kleinen wertvollen Augenblicke miteinander zu teilen. Ich rief meine Mutter an und fragte nach den „kleinen Tages-Kostbarkeiten“. Ganz begeistert erzählte meine Mutter, die am Rande eines kleinen Wäldchens lebt von Osterglocken, die zu blühen begonnen hatten. „Weißt Du, wie lange die da schon stehen?“ fragte mich meine Mutter. Vor über 40 Jahren hatte ihr eine alte Flüchtlingsfrau, die in unserer Nachbarschaft lebte, die Blumenzwiebeln geschenkt. Sie hatte zu viele gehabt und meiner Mutter gesagt: „Nehmen Sie sie doch. Dann haben sie auch ein wenig Freude an diesen schönen Blumen!“ Die Nachbarin ist schon seit vielen Jahren verstorben. Die Blumen blühen weiter - jedes Jahr neu. Sie erinnern an ein Herz, das geteilt hat. Und sie laden dazu ein es heute auch zu tun.

We had planned - in times of Corona - to share the little precious moments every evening. I called my mother and asked about the “little treasures of the day”. My mother lives on the edge of a small forest.  She spoke with great enthusiasm about some flowers (daffodils) that had started to bloom. "Do you know how long they've been there?" Asked my mother. Over 40 years ago, an old refugee woman who lived in our neighborhood gave her the flower bulbs. She had had too many and said to my mother, "Take them. Then you will also enjoy these beautiful yellow flowers a little bit!” The neighbor has died many years ago. The flowers continue to bloom - every year. They are reminiscent of a heart that shared and today they are inviting us to do so.

Danke!

Ein 40-jähriger Hochzeitstag stand an. Ich bekam das eher zufällig mit – in Zeiten von Corona. Natürlich musste die kleine erhoffte Feier ausfallen. Mich drängte es, noch einen kleinen Gruß zu schicken. So schrieb ich eine Karte mit herzlichen Segensgrüßen und fuhr in einen Supermarkt, um ein paar Pralinen zu kaufen. An der Kasse angekommen, herrschte bei vielen Menschen viel Unsicherheit in Bezug auf Nähe und den Umgang miteinander. Ich ließ eine Frau mit drei Artikeln in der Hand vor. Sie wollte keinen Einkaufswagen mehr anfassen. „Danke! Und das in diesen Zeiten!“ hörte ich sie sagen. Die Kassiererin saß hinter sie schützenden Glasscheiben. Für beide Seiten eine immer noch unwirkliche Situation. „Von Herzen DANKE für Ihren so verlässlichen Dienst!“ sagte ich ihr. Erstaunt blickte sie auf. Ich schaute in ihre Augen. „Gerne!“ sagte sie und dann füllten sich ihre Augen mit Tränen – die meinen auch. Ein Augenblick der Ewigkeit.

online - über zwei Stunden

Vor einigen Tagen erinnerte ich mich daran, dass ich vor einigen Monaten bei einem Jugendtreffen in Rom ein italienisches Mädchen getroffen hatte. Da die Italiener wegen des Virus einen sehr harten Moment haben, beschloss ich, ihr zu schreiben. Ich schickte eine kurze Nachricht über WhatsApp und nach einer halben Stunde bemerkte ich, dass sie mir geantwortet hatte. Es war eine sehr lange Antwort, in der sie mir ihre Gefühle anvertraute. Die erste Zeile lautete: „Artemida, danke, dass Du  mir geschrieben hast“ - und die letzte: „Entschuldigung, vielleicht habe ich zu viel geschrieben, aber ich musste alles rauslassen und teilen. Es ist ein sehr schwieriger Moment für uns.“

Wir haben uns fast zwei Stunden lang geschrieben. Wir teilten unsere Meinungen und Gefühle und was wir tun, um diese Situation zu überwinden. Wir sind beide Chemielehrer und für einige Momente war es gut, das Virus zu vergessen und auch über andere Dinge zu reden. Wir haben uns beide sehr wohl gefühlt und tauschen jetzt jeden Tag kleine Nachrichten aus. Wir haben dies vor dieser Situation noch nicht getan.

Das hat mich viel nachdenken lassen: Wir stehen jeden Tag vor vielen Problemen und die Menschheit hatte immer Herausforderungen. Das ist klar. Ich bin ein Albanerin, die in Deutschland lebt, und ich habe mit einer Italienerin über etwas gesprochen, das jetzt die ganze Welt betrifft. Aber besonders diese Momente können genutzt werden, um mehr über die Beziehungen nachzudenken, die wir untereinander, mit der Welt um uns herum und mit Gott haben. Machen wir es gut? Müssen wir etwas ändern? Wir halten unseren Alltag für selbstverständlich, aber jetzt vermissen wir ihn.
Lernen wir weiter, indem wir miteinander in Verbindung bleiben!

Aus Ärger wird Liebe!

Aus Versehen hatte ich eine Botschaft an eine größere Mail-Gruppe geschickt und die Adressen nicht in die Kategorie BCC gesetzt, in der die Adressen der Empfänger verborgen werden. In einer Anwort-Mail wurde ich auf diesen Fehler hingewiesen. Ich ärgerte mich über meinen Fehler. Sofort fragte ich mich nach dem Tagesmotto. „Füll den Augenblick mit Liebe!“ war da angesagt. Ich saß zunächst ein wenig ratlos am Schreibtisch. Mir kam die Idee, schreib sofort noch eine zweite Mail – dieses Mal über BCC – und entschuldige Dich für diesen Fehler. Gedacht – getan. In der nächsten halben Stunde kamen aus der ganzen Welt kurze positive Reaktionen wie: „Kein Problem!“ – „Passiert mir auch immer wieder!“ – „Nicht drüber ärgern!“ – „Schön von Dir zu hören!“ – „Gern nehme ich diesen Augenblick, um Dich zu grüßen!“

Eine Begegnung im Supermarkt!

Gestern ging ich zum Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen. Die Verkäuferinnen und Verkäufer arbeiteten trotz der Risiken für ihre Gesundheit freundlich und zuverlässig. Einer inneren Stimme folgend dankte ich einer Verkäuferin für ihre Arbeit und zeigte ihr meine Wertschätzung für alle Menschen in diesem Bereich. Ich sah die ehrliche Freude in ihren Augen und ihre Rührung. Sie versprach mir, diese Worte an ihre Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben. Es war so wichtig, der inneren Stimme zu folgen!

Die innere Stimme - ein Kompass durch den Tag!

Am frühen Morgen nahm ich mir Zeit zur Betrachtung des Tages - Evangelium und für das Motto aus der App go4peace. Es lautete: „Hör auf deine innere Stimme!“ Dann begann mein Tag. Ich arbeite in einem kleinen Jugendzentrum. Wir stehen seit einigen Tagen als Team unter Quarantäne. Uns bewegte die Frage, was wir für die jungen Leute in dieser Zeit digital anbieten könnten. Wir wollten aber den vielen Angeboten nicht noch etwas hinzufügen. So kamen wir in einen tiefen Austausch unter uns und ich spürte, wie der Friede in meinem Herzen und unter uns wuchs.

Später gab’s draußen etwas zu tun. Ich zog Wurzeln aus der Erde, eine harte Arbeit! Ich sprach mit einigen Kindern, die auf dem Trampolin spielten und mit Fahrrädern herum fuhren. Dann ergab sich ein ehrliches Gespräch mit einem unserer Nachbarn, der sich als Nicht-Glaubender bezeichnet. Schließlich kam ein altes Ehepaar des Weges. Ich kannte sie nicht. Als sie sahen, wie hart ich arbeitete, kam der ältere Mann auf die Idee, mit seinem Traktor zu kommen. ER kam, half und ohne viele Worte ging er wieder.

Ein Lächeln in unseren Augen, das Gespräch mit einem Nachbarn, die Einheit in unserem Team, das Spielen der Kinder - all dies ließ ein tiefes Gefühl von Frieden, Freude und Hoffnung in mir zurück. Alles geboren aus dem Hören auf meine innere Stimme.

Füll jeden Augenblick mit Liebe!

Wir saßen am Computer, um einen ersten Live-Stream technisch zu ermöglichen. Leider traten technische Schwierigkeiten auf. Mikro und Kamera waren einfach nicht zu öffnen. Ich folgte in allem den Anweisungen meines Kollegen, aber leider gelang das Öffnen der beiden Instrumente nicht. „Ich bin mit meinem Latein am Ende!“ hörte ich meinen Kollegen immer wieder sagen. Sollte ich aufgeben? fragte ich mich. Das Motto des Tages fiel mir ein: Füll jeden Augenblick mit Liebe. Ich holte einmal tief Luft und versuchte noch zwei andere technische Anwege – mehr spielerisch charismatisch. Auf einmal tat sich ein Weg auf und unser Experiment gelang!

Irgendwie war mir das nicht genug!

Die Schulen in unserem Bundesland sind geschlossen, ebenso ab heute viele Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen. Mir tut es sehr weh, dass die Gottesdienste nicht mehr stattfinden und dass den Kindern in der Schule gesagt wurde, sie sollen auf keinen Fall die Großeltern besuchen, weil sie sie sonst in tödliche Gefahr bringen. Das wollen sie natürlich nicht.
Ich gehöre zur Risikogruppe, aber es fällt mir schwer, nicht mehr „unter Leute“ gehen zu können. Nun habe ich eine Menge Bücher, habe Internet, Telefon und WhatsApp und kann auch kleine Spaziergänge machen…
Aber irgendwie war und ist mir das nicht genug. Ich dachte an eine Reihe von älteren Frauen, die das alles nicht haben, auch keine Kinder und Enkelkinder. Ich habe jetzt damit begonnen, einige ältere Leute aus unserem Seniorenkreis anzurufen. Sie sind immer sehr froh, eine Stimme zu hören. Außerdem habe ich in meiner Kirchen-Gemeinde meine Telefonnummer angegeben, um eine Telefonkette zu bilden für Menschen, die einfach mal sprechen wollen.

ER wartet auf Dich!

"ER wartet auf Dich!" - Tagesmotto am 14.03.2020

Immer neue Botschaften verschlossener Grenzen, abgesagter Treffen und öffentlicher Veranstaltungen. Der Corona-Virus scheint unsere Welt bis in die letzten Winkel zu prägen. Ich dachte an die Vielen, die ihren Freizeit-Beschäftigungen an diesem Samstag nicht nachkommen konnten – weder in Cafés noch bei Feten und in Fußballstadien. Auf einer längeren Autofahrt beschäftigte mich das Motto des Tages sehr: „ER wartet auf Dich!“ – „Wo wartest DU auf mich?“ begann ich zu fragen. „Auf einmal hatte ich keine Schule mehr und dabei hatte ich mich so sehr auf die letzten Tage meiner Schulzeit gefreut, denn bald mach ich Abi!“ hatte mir ein Mädchen gesagt. Sie saß nun allein zu Haus. Ich verstand: In ihr wartete Gott auf mich. Ich rief sie an. – „Bin jetzt auch für 2 Wochen in Quarantäne!“ hatte ich in einer WhatsApp-Nachricht gelesen. Hier wartete Gott auf mich. Also rief ich an. – Eine ältere Frau, die auf ihr Haus angewiesen ist, konnte nicht mehr allein einkaufen. Also fuhr ich hin und kaufte für sie ein. Eine Studentin schrieb: „ich frag mich in dieser Zeit so oft nach dem Sinn des Lebens!“ Ich schrieb ihr eine längere Mail!

Überall spürte ich Vereinzelung und die tiefe Sehnsucht zu vernetzen, zusammen zu bringen. Aber wie sollte das geschehen? Ich verstand: Es sind allein die Worte Jesu, die Dich immer neu zu diesen Schritten animieren. Viele lebten sie schon mit mir. Aber war das nicht gerade jetzt eine Zeit, in der diese Worte neue Dynamik entwickeln konnten?

Ich rief einen Freund an und erzählte ihm von meinen kleinen Erfahrungen. Im gemeinsamen Gespräch kam uns die Idee: Ab kommender Woche werden unzählig viele Schülerinnen und Schüler zu Hause bleiben müssen. Sie alle haben Hunger nach Leben! Sie wollten wir spüren lassen, dass sie nicht allein sind und dass sie auch zu Hause täglich etwas tun können, was ihrem Leben Sinn gibt. Also: Ab Mittwoch, 18.03.2020, bieten wir jeden Morgen einen kleinen Livestream an mit: Tages-Evangelium – Mini-Erfahrung - Mini-Impuls. Mehr und mehr verstanden wir: ER wartet auf uns!

auf Entdeckungs-Tour

Seit dem Ausbruch des Corona-Virus werden wir immer mehr angewiesen, digitale Plattformen zu verwenden, um miteinander zu kommunizieren. Direkte soziale Kontakte sollten so weit wie möglich reduziert werden.

Als ich am Morgen meine Social-Media-Konten öffnete, sah ich, dass die Vatikanischen Nachrichten begonnen hatten, die Frühmessen mit Papst Franziskus aus der Kapelle aus der Kapelle St. Marta live zu übertragen. Es war eine große Freude für mich, die Messe über digitale Medien verfolgen zu können, zumal in dem Land, in dem ich jetzt lebe, keine öffentlichen Gottesdienste mehr gefeiert werden dürfen.

Selbst in schwierigen Zeiten können wir kleine positive Dinge finden.

Der Zauber eines Apfelkuchens

Vertreter der eritreischen Gemeinde, die in unserer katholischen Gemeinde zu Gast ist, hatten um ein Gespräch gebeten und dazu auch einen Geistlichen der syrisch-orthodoxen Kirche eingeladen. - Ich dachte an unser Motto, das immer gilt: Don't stop giving.
Deshalb hatte ich am Tag zuvor einen einfachen Apfelkuchen gekauft, auch weil ich wusste, dass die Gäste strenger fasten als wir. - Als sie zur vereinbarten Begegnung kamen, waren sie alle total überrascht und auch dankbar, dass sie Kaffee, Tee und Kuchen vorfanden. Auch der syrisch-orthodoxe Geistliche war sehr berührt und bedankte sich mehrmals für die Gastfreundschaft. Das Gespräch war sehr offen und verlief in einer sehr guten Atmosphäre -mit Christen aus drei Kirchen...

Dein Leben - ein Zeugnis ohne Worte!

Als ich heute Morgen aufwachte, fand ich das obige Motto. Es gefiel mir sehr. Ich atmete einmal tief durch und startete dann in den Tag – neugierig, was er mir bringen würde. Im Verlauf eines Uni-Tages kann eine Menge geschehen, oft präsentieren sich Mitstudenten auf Deine Kosten. Sie machen Dich klein um selber gut heraus zu kommen. Das verletzt oft sehr, aber wenn Du Geduld zeigst und zwei Mal nachdenkst, bevor du reagierst, dann zeigst Du wer falsch lag und was falsch war. Du musst dann nicht Schlechtes mit Schlechtem vergelten. Du gehst einfach Deinen Weg und oft versteht dann auch der, der Dich verletzt hat, ein paar Minuten später, was er getan hat. So gibst Du „schweigend“ ein Zeugnis des Lebens Jesu. – Eigenartig, in der letzten Zeit bedrängte mich oft die Frage, was der Sinn meines Lebens sei. Heut wurde es mir so klar gezeigt: Sei eine lebendige Zeugin der Worte Jesu!

Schenk Vertrauen!

Vor einigen Wochen traf ich zum ersten Mal zwei Skater, die auf unserem Kirchplatz hin und wieder trainieren, weil sonst nirgendwo so ein glatter Boden zu finden ist. Beim ersten Treffen hatte ich mit ihnen vereinbart, dass sie nicht die Treppenstufen anspringen sollten, da sonst kleine Teile abplatzen. Heute traf ich die Beiden wieder, als ich vom Einkaufen zu Fuß wieder heim kam. Von ferne beobachtete ich sie. Und tatsächlich, sie sprangen kein Mal die Stufen an. Ich ging zu ihnen hin und begrüßte sie. Sie sagten mir, dass sie sich an meine Worte gehalten hätten. - Ich dachte: Gut, dass ich ihnen mein Vertrauen geschenkt hatte. - Ich habe die Gelegenheit genutzt und ihnen noch einen Handzettel unserer neuen go4peace-App mitgegeben. - Sie würden mal reinschauen, meinten sie…

Be brother - be sister!

Ich war die letzten zwei Tage in einem Hostel. Wir waren nur zwei Mädchen im Raum, allein in einer fremden Stadt. Natürlich haben wir jedes Mal, wenn ich in den Raum kam, ein paar Worte gewechselt, mehr aber auch nicht. Ich dachte, das wird so bleiben, bis wir wieder auseinander gehen. Aber am Ende, während der (nicht einmal) zwei Tage, kam es ganz anders. Wir haben ganz viel erzählt.

Wir hatten sehr unterschiedliche Hintergründe - Lu stammt aus China, war ein Einzelkind und arbeitete zehn Jahre lang als Leiter einer Finanzabteilung in einem Luxusresort. Sie lebte in einer Kultur, die sich sehr auf Karriere und Geld konzentrierte und nicht so sehr auf sie als Mensch. Ich hingegen bin mit 4 Geschwistern – an christlichen Werten orientiert - aufgewachsen und studiere internationale Entwicklung.

Wir haben über die Situation in China und viele verschiedene kulturelle und soziale Themen und Wertvorstellungen gesprochen. Als ich mich heute von ihr verabschiedete, umarmten wir uns und ich fühlte in diesem Moment, dass wir wirklich Schwestern sind. Wir haben in nur zwei Tagen eine lebendige und ehrliche Beziehung aufbauen können.

"Nur" eine Suppe

Ich bin mit einer Kursgruppe meiner Universität zu einem Projekt-Aufenthalt in den Niederlanden. Gestern habe ich in unserem Hostel einen ganzen Topf Erbsensuppe zubereitet, damit viele Leute mitessen können.

Heute Abend habe ich es aufgewärmt, weil wir es gestern nicht essen konnten. Ich aß gerade einen Teller Suppe im Gemeinschaftsbereich, als ein Mädchen aus unserem tschechischen Team kam und mir sagte, dass in der Küche ein Mann warte, der die Suppe bezahlen wolle.

Also ging ich in die Küche. Der Mann schön ältere Mann wollte einen Teller nehmen und mir 10 Euro dafür geben. Ich sagte ihm, er sei eingeladen und ich wolle kein Geld dafür. Dann setzte er sich mit der Suppe zu uns an den Tisch. Obwohl er nicht viel Englisch sprach, verstand ich, dass er aus der Türkei stammte und schon seit 50 Jahren in den Niederlanden lebte. Ihm sagte die Suppe so sehr zu, weil ihn der Geschmack an die Suppen erinnerte, die seine Mutter immer in der Türkei für ihre Familie gekocht hatte. Sie war schon vor vielen Jahren verstorben.

Ich hatte nicht die Absicht, diesem Mann einen kostbaren Moment zu schenken. Ich hatte nur eine Suppe gekocht und wollte sie jedem geben, der im Hostel Hunger hatte. Für diesen Mann wurde daraus ein Moment kostbarer Erinnerungen, ein Augenblick voller Liebe. Ich war so glücklich, dass ich diesen Moment für ihn hatte möglich machen können.

Liebe ohne Absicht

Den ganzen Tag hatte ich Termine in der Gemeinde. Erst eine Klausurtagung im Team und dann noch einen Abendtermin. Immer wieder hatte ich an eine Familie in Damaskus denken müssen, deren Vater im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen war, sich dann aber entschieden hatte, nach einem guten Jahr wieder zu seiner Familie nach Syrien zurück zu kehren.
Er schrieb mir gerade heute, dass es am vergangenen Sonntag einen Luftangriff auf Damaskus gegeben habe, der seine Kinder sehr verängstigt hatte. Für seine Familie war die Situation unerträglich. Spät abends kam mir nochmals das Motto in den Sinn und ich entschied mich, der Familie in Syrien ein paar tröstliche Worte zu schreiben. Sie sollten meine Verbundenheit spüren. Nachdem mir der syrische Freund über eine halbe Stunde beschrieben hatte, wie schwer die Lage für ihn war und dass von Seiten Israels immer wieder Angriffe kämen, las ich auf einmal: „Ehrlich gesagt fühle ich mich sehr wohl, wenn ich mit Ihnen spreche.“ Ein wenig Licht schien auf.

Erinnere, was Gott für Dich getan hat!

Eine unerwartete Enttäuschung hatte mich eine schlaflose Nacht und viel innere Kraft gekostet. Als ich aufstand, spürte ich, wie sehr meine Seele im Dunkel war. Ich wollte meinen Tag nicht von diesem Dunkel bestimmen lassen. Ich nahm das Tagesevangelium zur Hand und las, wie Jesus seinen Jüngern Erfahrungen in Erinnerung rief, die ihnen zum Glauben helfen konnten. So wurde das Motto „Erinnere, was Gott für dich getan hat!“ geboren. Ich nahm mir vor, jeden kleinen Schritt des Tages sehr bewusst und aus Liebe zu tun. Nachmittags hatte ich in einem Flüchtlings-Café zu tun. Auf einmal kam ein junger Afghane ins Café, den ich mehrere Monate nicht mehr gesehen hatte. Freudestrahlend zeigte er mich seinen LKW-Führerschein, den er gerade ausgehändigt bekommen hatte. Ihm und seiner Frau hatte ich auf den ersten Metern seines Lebens in unserem Land sehr helfen können. Ein freundschaftliches Band war zwischen uns gewachsen. Voller Freude und Dankbarkeit nahm er mich fest in den Arm. In diesem Augenblick hatte ich den Eindruck, dass Gott mich umarmt und mir einen neuen Frieden schenkte.

“Remember what God did for you!”              
An unexpected disappointment had cost me a sleepless night and a lot of inner strength. When I got up, I felt my soul in the dark. I didn't want that this darkness in my heart would rule my day. I picked up the gospel of the day and read how Jesus reminded his disciples of experiences that could help them to believe. This is how the motto “Remember what God did for you!” was born. I decided to do every little step of the day very consciously and out of love. In the afternoon, I was in a refugee café. Suddenly a young Afghan came into the café whom I had not seen for several months. Beaming with joy, he showed me his truck driver's license, which has just been given to him. I had been able to help him and his wife a lot on the first few meters of his life in our country. A friendship had grown between us. Full of joy and gratitude, he hugged me tightly. At that moment I had the impression that God was hugging me and giving me a new peace.