Nach einem inspirierenden Dialogkonzert, in dem eine junge Orgelvirtuosin auf die Lebenszeugnisse junger Leute reagiert hatte, schrieb eine Teilnehmerin: „Wie sehr ehrliche Liebe und Begleitung das Leben junger Menschen stärken und bereichern kann, habe ich in dem Dialogkonzert deutlich gespürt. Wie schön, dass besonders aus den go4peace Camps so viele großartige Lebensperspektiven entstehen konnten! Als der junge Eritreer von seiner zweiten Mutter in Deutschland erzählte, gab es auch einen Moment zwischen einer jungen Flüchtlingsmutter und mir, der unbeschreiblich war. Wir sahen uns an und berührten uns vorsichtig. Die junge Asiatin flüsterte voller Vertrauen: ‚Genau wie bei uns!‘ und wir erlebten eine tiefe Zuneigung, dass mir die Tränen kamen. Eine junge, verletzliche Frau aus einer anderen Welt, die Gott mitten in mein Herz gelegt hat! Es war einer dieser Momente der Ewigkeit, in der Jesu Nähe so intensiv spürbar war, dass ich ihn nie vergessen werde.“
Für eine Woche bin ich mit meiner Mutter zusammen, die bald 90 Jahre alt wird. Immer wieder kamen wir in ehrliche, tiefe Austausche, hielten Rückschau auf eine so lange und reiche Lebenszeit. Nebenher gab es viel körperliche Arbeit im Außengelände zu stemmen. Eines Morgens kam mir die Idee, meine Mutter auf eine nachmittägliche Wallfahrt in den kleinen Ort Werl einzuladen. Obwohl ihr der Weg – ihrem Alter entsprechend – zu lang erschien, willigte sie voller Vertrauen ein. Wir überlegten, wen wir im Herzen mit auf den Weg nehmen sollten und riefen unterwegs zwei Menschen, die sehr unter krankheitsbedingten Einschränkungen leiden, an. In der Wallfahrtsbasilika angekommen, hielten wir eine längere Zeit der Stille vor dem Gnadenbild – ein tiefer Augenblick schweigender Verbundenheit, dann ein kurzes gemeinsames Gebet. Auf dem Hinweg hatten wir einen Rosenkranz gebetet. Dann steckten wir Kerzen für all die Menschen an, die wir mitgebracht hatten. Meine Mutter begann zu erzählen: „In den 70ger Jahren war ich mit meiner Mutter, deiner Oma, hier in Werl. Sie war schon sehr gebrechlich! In einer vollbesetzten Messe bot uns eine jüngere Frau noch einen Platz an …“ Auf einmal hatte ich den Eindruck, der Himmel tut sich auf und eine tiefe Verbundenheit mit allen und allem was ist und was je war und was sein wird, ist zu spüren! Ein geschenkter Augenblick! Als wir abends wieder zu Hause war, spürte ich einen tiefen Frieden im Herzen meiner Mutter: „Was für ein schöner Tag. Ich bin zutiefst glücklich!“
Eine Voicemail erreicht mich auf dem Handi. Ich höre die Stimme einer älteren Frau, die seit Jahren allmorgendlich die Mottos über die App bekommt. Sie erzählt mir voller Dankbarkeit, was diese Kurzimpulse für sie bedeuten. „Ich habe den Schritt gewagt und will dir einfach von Herzen Danke sagen. Ich halte jeden Morgen eine stille Zeit und lese dann das Evangelium. Und dann ist der Impuls dran und ich kann sagen: Er passt für mich immer so gut! Danke! - Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Einmal habe ich in einem Bibelkreis den Impuls aufgeschnappt, all unsere Sorgen Jesus ans Herz zu legen und ihm laut zu sagen: ‚Sorge du dich!‘ Das hab ich immer wieder gemacht und ich spüre, wie Gott, wenn ich ihm ganz vertraue, ans Werk gehen kann. Also nochmals danke!“
Bilder erreichen mich von dem zerstörten Kinderkrankenhaus in Kyiv. Ich sehe Kinder, krebskrank, mit ihren Müttern auf den Bürgersteigen sitzen. Sie wissen nicht wohin. Ich schaue in ihre Augen. Es ist der Blick Gottes, der aus diesen Kinderaugen spricht. Es ist der Schrei einer Liebe, die nach Antwort sucht. Vor 30 Jahren war es solch ein Blick eines Kindes mitten aus Sarajevo, der mich auf den Weg gebracht hat. Viel ist aus diesem Augenblick Gottes entstanden. Jetzt sind es wieder diese Blicke. Ich kann nur noch begrenzt helfen. Sofort „wage ich den Schritt“ und gehe in die Kirche. Ich stelle eine Kerze auf die Landkarte der Ukraine und halte in Stille all diesen Schmerz mit den vielen Menschen aus – in der Ukraine, im Gaza-Streifen, im Sudan, in Syrien, in Afghanistan, in Eritrea und dem Sudan … Mein Herz beginnt zu weinen. Ich kann meine Tränen nicht mehr stoppen… Und ich spüre: Gott leidet unendlich, er leidet mit jedem einzelnen von uns. Darin findet mein Herz wieder Frieden!
Ein Gottesdienst direkt an einem See war angesagt. Eine Hand voll junger Mädchen hatten sich im Rahmen ihrer Firmvorbereitung für die Gestaltung des Gottesdienstes stark gemacht. Sie waren sehr aufmerksam engagiert und hatten bewegende Gebete geschrieben. In der Predigt teilte ich Erfahrungen mit dem gelebten Evangelium, die ich mit anderen jungen Menschen gemacht hatte. So wurde das Thema des Gottesdienstes „ Gott spricht durch die Wirklichkeit!“ griffig und lebendig für sie. Nach der Feier lud ich die kleine Gruppe noch auf ein Eis ein. Wir kamen in einen lebhaften Austausch und ich durfte erfahren, was alles für die Ferien geplant war und was sie sonst noch beschäftigte. Als ich mich verabschiedete, sagte eine junge Frau mit einem strahlenden Lächeln: „Ganz vielen Dank! Nicht nur für das Eis!“
„Ich kann leider nicht kommen, denn wir sind dann auf der Aida!“ – „Ich hole dann mein neues maßgeschneidertes Wohnmobil ab!“ – „Leider habe ich dann meine Flugreise in die Karibik!“ Und dann lese ich: „Ich bin fast wahnsinnig geworden, weil mir keiner sagen kann, ob ich nochmals eine OP wagen soll oder nicht!“ – „Kannst du mir für Familien in Afghanistan helfen, die haben gar nichts mehr!“ – „Hier in Kyiv ist es sehr heiß und wir haben nur wenige Stunden Strom am Tag. Gestern waren wir im Fluss schwimmen. Über uns flogen Drohnen. Dann hörten wir Explosionen. Das ist zurzeit mein Leben!“ In der Voice-Mail einer jungen Frau, deren Familie im Gazastreifen lebt, höre ich: „Ich bin total erschöpft und zutiefst traurig. Meine Schwester wurde von Granatsplittern am Auge verletzt. Sie kann nicht mehr sehen. Es gibt keine Hilfe mehr für sie. Meine Eltern und meine Familie mussten vor zwei Tagen die Zelte neben ihrem zerstörten Haus verlassen. Sie wurden vertrieben und wussten nicht wohin. Zu Fuß sind sie losgezogen. Sie haben auf der Straße geschlafen. Unvorstellbar. Ich kann nichts mehr sagen. Es ist einfach zu traurig.“ – Schweigend und betend halte ich, wie jeden Abend, Gott alles in der Stille hin. „Herr, lass die Satten hungrig werden und die Hungrigen satt!“
Ich habe das Monatsvideo „Wag den Schritt!“ jetzt schon so oft angeschaut! Es kam genau zur richtigen Zeit und hat mir sehr viel Mut gemacht! Ich hab die letzten Wochen mit einer so wichtigen Entscheidung für mich persönlich gehadert, dass es mich fast wahnsinnig gemacht. Ich hab mich immer und immer gefragt: „Soll ich diesen unsicheren Weg gehen, für den mir keiner sagen kann, wo und wie er endet oder bleib ich einfach stehen?“ Ich hab mich dann entschieden die Hoffnung nicht aufzugeben und werde mich nochmals einer OP unterziehen. Dann kam das Video. „Wag den Schritt!“ Es hat mir sehr viel bedeutet und mir sehr viel Mut und Hoffnung gegeben!
Eine Gruppe Teenies einer weiterführenden Schule unserer Stadt hatte sich im Rahmen einer Projektwoche zu einem Kennenlernens-Tag am Tiny House im Garten versammelt. Zusammen mit einer Studentin, die die Schule noch aus ihrer eigenen Schulzeit kannte, hatte ich ein buntes beteiligungsaktives Programm für die Teenies zusammengestellt. Es kam eine lebendige frohe Dynamik in die Gruppe und als kleines Leitungsteam waren die Studentin und ich bestrebt, viel Persönliches von uns den Jugendlichen mit auf den Weg zu geben. Gespannt hörten alle zu und machten mit. Im Rahmen einer Fragerunde bat mich eine 13-jährige: „Du kannst doch Französisch. Kannst du mir mal ein paar Sätze sagen. Ich höre das so gerne und möchte es auch lernen!“ So sagte ich ihr ein paar wertschätzende Worte in französischer Sprache und übersetzte sie. Am Ende des Programms kam sie ganz schüchtern und ließ uns wissen: „Das war so eine tolle Zeit mit euch. Danke!“
Mein Kalender erinnerte mich an den Geburtstag eines Freundes, dem wir vor Jahren in einer notvollen Situation für längere Zeit ein Dach über dem Kopf gewährt hatten. Während ich ihm einen Geburtstagsgruß schickte, erinnerte ich mich an die Begegnung meines Vaters mit dem damals noch jungen Mann. Meinen Vater hatte das Schicksal dieses Menschen so angerührt, dass er ihm nach einem Mittagessen noch einen größeren Geldschein zugesteckt hatte. Das war dem Hilfesuchenden sehr zu Herzen gegangen. Weit über 25 Jahre später kam mir diese Erinnerung wieder ins Herz. Mein Vater ist bereits über 10 Jahre tot: Liebe bleibt für immer.
Vor Jahren waren sie als Flüchtlinge in unser Land gekommen. Als junges Ehepaar waren sie in verschiedenen Religionen beheimatet. Anfangs hatten wir sie sehr unterstützt – einfach nur so. Dieses Tun hatte ihre Herzen tief berührt, bewegt und verwandelt. Waren sie anfangs bestrebt, ihr eigenes Leben in die Hände zu bekommen, wurde es für sie immer wichtiger, die empfangene Liebe weiter zu schenken, egal was es sie auch koste. Mit ihren Kindern lebten sie in einer kleinen Wohnung. Sie erfuhren von einer Flüchtlingsfamilie aus ihrem eigenen Land. Ohne zu zögern räumten sie ein Zimmer in ihrer kleinen Wohnung und nahmen die Flüchtlinge für eine Zeit des Übergangs auf. „Wir sind selber so beschenkt worden, als wir nicht wussten, wie es weiter gehen sollte. Wie könnten wir jetzt ein hartes Herz denen gegenüber zeigen, die unsere Hilfe brauchen!“
Über 90 junge Leute hatte ich persönlich zu einem Kommunikationstraining eingeladen, vorbereitet und moderiert von einem erfahrenen befreundeten Trainer. 11 junge Leute nahmen teil. Der Co-Referent meines Kollegen war krank geworden und er selber hatte mit mehreren Todesfällen in seiner Familie viel zu tragen gehabt. Ich fragte mich, was meine Rolle an dem Tag sein könne. Mein Herz ließ mich wissen: Gib deine ganze Liebe! – So ging ich, während die Gruppe arbeitete, in die Kirche, um für jeden einzelnen zu beten. Die Zeit des Mittagessens verbrachte ich mit ihnen. Dann kam mir die Idee, für jeden der Jugendlichen einen Gruß und ein kleines Geschenk vorzubereiten. Gedacht – getan! Als ich am Ende des Tages einem jeden mit ihn oder sie wertschätzenden Worten die Geschenke überreichte, schaute ich in viele strahlende Augen. Als ich mich von meinem Kollegen verabschiedete, sagte er: „Was war das für ein Geschenk, diese Fortbildung machen zu dürfen. Sie hat mir so viel Freude gebracht. Sie war 1a! Danke, dass du diesen Tag ermöglich hast. Ich fahre mit einer unerwarteten Freude und einem tiefen Frieden im Herzen wieder nach Hause!“
„Fang immer wieder neu an!“ las ich als Motto für den neuen Tag. Mir kam das Bild eines Freundes in den Sinn. Ich hatte es nicht mehr für möglich gehalten. Er hatte einem jungen Ehepaar in schwerer Zeit über lange Jahre hin geholfen und sie unterstützt. Dann zerbrach die enge Beziehung. Die permanente Zurückweisung, die dann geschah, war für das junge Paar nur schwer zu ertragen. Immer wieder hatte ich für die drei gebetet. Vor ein paar Tagen traf ich den Freund. Er war ganz verändert. Wir fuhren zu dem jungen Paar. Plötzlich geschah etwas, was ich nicht mehr für möglich gehalten hatte. Sie umarmten sich voller Herzlichkeit.
Behutsam hatte ich einige Gedanken zum Thema „Willen Gottes“ geteilt und aus dem Video einer jungen Frau erzählt. Sie ist bestrebt, immer auf ihr Herz zu hören und fragt sich angesichts von Entscheidungen, ob sie innere Gelassenheit, Frieden und eine tiefe Freude spürt. „Wenn ich das alles in mir spüre, bin ich mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein!“ Nach dem Gottesdienst kam freudestrahlend eine junge Mutter zu mir. „Sie haben mir so aus der Seele gesprochen. Ich war mir so lange unsicher, ob ich meine Arbeit kündigen sollte, um etwas Neues zu beginnen. Und weil ich in Bezug auf die alte Arbeitsstelle keinen Frieden mehr in der Seele hatte, habe ich’s gewagt und innerhalb einer Woche hatte ich eine neue viel bessere Stelle. Und jetzt Ihre Worte! Das hat mich total bestärkt! Danke!
Via WhatsApp erhalte ich das Foto einer jungen Frau, die als medizinische Helferin in der ukrainischen Stadt Charkiw ums Leben gekommen ist. Mitten in Kyiv wird ihrer auf einem großen Platz gedacht und an sie erinnert. Es sind emotionale Augenblicke, die ich später in einem kleinen Video miterlebe. Die ganze Grausamkeit des Kriegsgeschehens kommt mir – wie so oft – sehr nah. Mit hoffnungsvollen Worten antworte ich der Schreibenden. Ihre Antwort: „Danke für deine Gegenwart in meinem Leben, besonders in so schmerzvollen Augenblicken. Ich spüre sie. Das ist so wichtig für mich!“ – Am nächsten Tag schicke ich ihr das Foto einiger aufgeblühter Mohnblumen. Ihre Antwort: „Danke für die Blumen aus deines Mutters Garten. Endlich haben wir wieder Elektrizität und kehren zurück zu einem halbwegs normalen Leben. Aber irgendwie ist mein Herz zurzeit schwer und ich schlafe auch nicht gut. Wahrscheinlich wegen dieser vielen so emotionalen Augenblicke, aber ich muss arbeiten und ich will LEBEN. Ja ich bin richtig lebens-hungrig!“
Wir waren mit unserem navi4life-Anhänger (navi4life-Mobil) auf einem Kulturfest eingeladen. Ich kam mit einem älteren Ehepaar ins Gespräch. Die Frau, seit vielen Jahren lebendig in ihrer Kirchengemeinde verwurzelt, stand mit ihrem Mann am go4peace-Stand. „Was, Sie sind Priester? Das ist ja toll, dass Sie so was hier für die jungen Menschen anbieten und sie für ihr Leben stark zu machen versuchen. Mein Leben neigt sich so langsam dem Ende zu und ich habe – leider – den inneren Kontakt zur Kirche verloren!“ Ein lebendiges Gespräch entwickelte sich. Mit der Sehnsucht im Herzen, meinem Gegenüber ein lebendiger ehrlicher Gesprächspartner zu sein, kam mir die App go4peace in den Sinn. Ich erklärte sie dem älteren Mann. Begeistert lud er sie sich sofort auf sein Smartphone und ließ mich wissen: „Was für ein Geschenk! Mit den kleinen Mottos bekomme ich jetzt jeden Morgen einen Mini-Impuls aus der Bibel. Ich bin gespannt, wo mich das hinführen wird!“ Mit frohen Gesichtern gingen wir auseinander.“
„Beginnen wir mit den kleinen Dingen, den unscheinbarsten Handreichungen.“ Dieser Satz aus einem biblischen Kommentar war mir beim Lesen aufgefallen. Und ich erinnerte mich ihn, als es darum ging, (kostenlose) Eintrittskarten für die Messe mit dem Papst an Fronleichnam für unsere Gemeinschaft abzuholen. „Ausgerechnet ich!“ war mein erster Gedanke und dann: eine Gelegenheit für einen „unscheinbaren Dienst“. Mit diesem Gefühl trug ich auch Altpapier und Altglas zu den Containern auf der Straße und freute mich darüber, auf diese Weise etwas für die anderen tun zu können.
Am Tiny House war uns auf Einladung eines Bundestagabgeordneten die Begegnung mit einer Bundesministerin zugefallen. Mit viel Liebe hatten wir die Begegnung vorbereitet. Neben dem Netzwerk go4peace waren zwei weitere engagierte Gruppen unserer Stadt für den Austausch eingeladen. Ich nahm mir vor, den anderen Gruppen eine gute Bühne zu geben und ihnen beim Erzählen und Präsentieren, den Vorrang zu lassen. Dieses Zeichen der Wertschätzung berührte die Herzen und ließ ein richtig familiäres Klima aufkommen. Am Ende der Veranstaltung sagte die Vertreterin einer Flüchtlings-Initiative: „Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass wir im Jahre 2015, als die vielen Flüchtlinge kamen, von euch, die ihr als go4peace schon so lange aktiv für den Frieden lebt, das Herz geschenkt bekommen haben, wie wir uns diesen neuen Menschen in unserer Stadt zuwenden konnten. Dafür möchte ich euch heute – 9 Jahre später – einfach mal DANKE sagen.“
Zu viel kam zusammen. Verantwortungsträger meldeten sich nicht zurück. Jugendliche sprangen aus zugesagten Verantwortlichkeiten wieder ab. Immer mehr Arbeit lag auf meinen Schultern. Auch im engsten Team war wenig Feuer zu spüren. Ich spürte, wie mir all diese Wirklichkeiten zu einer Last wurden und ich Gott mit der Frage bedrängte: Soll ich den eingeschlagenen Weg mutig und treu weitergehen? Oder möchtest du etwas anderes von mir? - Mit einer gewissen Ratlosigkeit und Traurigkeit legte ich mich schlafen. Am nächsten Morgen durfte ich in der WhatsApp-Botschaft eines jungen Mannes, der sich ganz selten meldet, lesen: „Ich weiß gar nicht wie genau ich das sagen soll. Momentan erlebe ich eine emotional extrem schwierige Zeit und finde durch meinen Glauben unfassbaren Halt. Ich erlebe eine Art der Liebe und des ‚Gesehen Werdens‘, das viele gar nicht kennen. Ich glaube, dass wir die Welt durch Menschen wie Sie, die diese Botschaft so lebendig weitertragen und leben, tatsächlich auf einen guten Weg bringen können. Also vielen Dank für Ihre Arbeit. Möge Gott Sie immer beschützen!“ Ich fühlte mich von Gott verstanden und begann den neuen Tag mit einem großen DANKE im Herzen.
Sie waren für ein paar Tage in unserem Land zu Besuch. Lange hatten wir uns nicht gesehen. So kamen sie und blieben über Nacht. Wir begannen zu erzählen. In frühen Zeiten war der Kontakt intensiver gewesen. Mittlerweile lag viel Verantwortung auf unseren Schultern, so dass oft wenig Zeit blieb. Häufig war es um finanzielle Hilfen für ihre Projekte gegangen. Sie waren in Netzwerke geraten, die wenig positiv erschienen. Nach einem langen Anweg spürte ich tief in der Nacht den Drang in mir, diese Unstimmigkeiten zu benennen, offen und klar. Möglicherweise würde ich um der Wahrheit willen verletzten müssen. Sie schienen erschüttert, viele Informationen hatten sie nicht gehabt. „Danke, dass du so offen mit uns sprichst und ganz ehrlich bist! Das schenkt uns eine neue Klarheit, denn alles, was nicht im Licht Gottes und aus ehrlicher Liebe gegeben wird, hat keinen Wert, im Gegenteil!“ Diese Augenblicke schienen mir gefügt vom Heiligen Geist. Ich verstand ein Wort Jesu, was mir bisher immer verschlossen war. Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander! (Mk 9,50) Fauler Friede lähmt. Salz, in Beziehungswunden gestreut, brennt und reinigt. Es ermöglicht den Frieden neu!
Ein Anruf erreicht mich. „Heut morgen in der Predigt habe ich von unserem älteren Pastor gehört, dass er die Botschaft von Pfingsten neu verstanden hat. Er erzählte, es gehe nicht (nur) um ein einmaliges Ereignis in der Vergangenheit, sondern um den fortwährenden Prozess, durch die Kraft des Geistes und durch das Horchen auf seine leisen Impulse, im eigenen Leben und für das eigene Leben firm zu werden!“ Der Anrufende hatte mit brennendem Herzen im Team seiner Pfarrei die drei Logbücher des Projektes „navi4life“ vorgestellt, als Hilfen für junge Menschen, um ihren Weg zu finden. Und weiter erzählte er: „Und der Pfarrer unserer Pfarrei hat angerufen und gefragt, wo er die Logbücher bestellen könne, denn seines habe er einer jungen Frau weitergegeben, die sich auf das Sakrament der Firmung vorbereite!“ In diesen Augenblicken darf ich voller Freude spüren, wie sehr der Heilige Geist Brücken baut, wenn wir ihn wirken lassen.