Tu alles mit Hingabe!
Erzähl anderen von der Hoffnung, die dich erfüllt!
(vgl. 1 Petr 3,15)
Monatsimpuls - 04/2025
Liebe Freunde von go4peace,
in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus einlädt, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Edita aus dem Kosovo im April einen „starken Moment der Hoffnung“ aus ihrem Leben mit euch:
„Als junge Ärztin arbeite ich im Kosovo, meinem Heimatland. Neben meinem Job kümmere ich mich noch um junge Leute, die sich auf einen medizinischen Beruf vorbereiten. In der Gruppe dieser Studierenden war im vergangenen Jahr eine junge Frau, die es zu Hause richtig schwer hatte. Ihr Vater hatte sich von der Familie getrennt, ihre Mutter hatte Krebs bekommen und die Jugendliche wusste kaum, wie es weiter gehen sollte.
Ich hatte von ihren Schwierigkeiten erfahren und hatte den Eindruck, ihr kaum helfen zu können. Ich konnte ihr nur zuhören. So versuchte ich, die Flamme der Hoffnung in ihr am Brennen zu halten. Neulich erhielt ich von ihr einen warmherzigen Geburtstagsgruß: ‚Ich werde nie vergessen, was du für mich und meine Zukunft getan hast.‘ Mir kamen Tränen, denn ich hatte immer den Eindruck gehabt, letztlich kaum helfen zu können. Aber ich hatte ihr häufig aus echter Liebe zugehört. Das hatte ihr geholfen, durchzuhalten und in ihr Leben zu finden.“
Verbünden wir uns in diesem Monat April mit Edita im Motto: Tu alles mit Hingabe!
für das go4peace-Team Meinolf Wacker
Erfahrungen des Monats
Allein in der ersten Sitzreihe
Jahre hatten wir uns nicht gesehen. Meine Arbeitsstelle hatte gewechselt. Dann spielte uns das Leben in einer Arbeitsgruppe wieder zusammen. Nach drei Stunden gemeinsamer Arbeit war ein vertrautes Klima mit allen Teilnehmenden gewachsen. Mein Gegenüber schaute mich an. „Weißt du noch, damals als wir mit vielen junge Leuten nach Rom aufgebrochen sind?“ – „Erzähl mal weiter“, ließ ich ihn wissen. „Ich war in einer echten Krise und wusste als Jugendlicher nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Glaube und Kirche sagten mir nichts mehr! Aber dennoch bin ich mit nach Rom gefahren. Ich kannte kaum jemanden. Ich saß in der ersten Reihe im Bus und hoffte, dass sich keiner neben mich setzen würde. Und dann kamst du, setztest dich neben mich und wir kamen in ein ganz lebendiges, ehrliches, tiefes Gespräch. Du erzähltest mir ganz viele sehr persönliche Erfahrungen. Aber du hast mich total frei gelassen! Und das hat mir imponiert und mich echt berührt und neu fragen lassen! Heute bin ich wieder unter dem Horizont der Kirche unterwegs und mein Glaube bedeutet mir enorm viel!“
Ein reines Herz
Auf dem Weg nach Santiago war ich in einer Dorfkirche einer Kreuzesdarstellung begegnet, bei der Jesus mit der linken Hand ans Kreuz angenagelt, dem Betrachter die rechte Hand vom Kreuz her einladend entgegenstreckt. Aus dieser Darstellung hatten wir ein kleine Bild gefertigt und auf die Rückseite geschrieben: „Von den Kreuzen dieser Welt sagt dir Jesus. ICH BRAUCHE DICH!“ Eine Ordensschwester hatte diese Bilder unter ihren Mitschwestern verteilt. Als sie nachmittags eine der älteren Schwestern im Zimmer besuchte, wirkte diese sehr traurig. Auf Nachfrage erzählte diese Mitschwester: „Ich bin zu reich. Mein Geld trennt mich von Jesus!“ Vor dieser Schwester lag das kleine Gebetsbild. Jesus streckte seine Hand in diese Situation. Als die besuchende Schwester der Älteren erzählte, wo dieses Bild entstanden war, bat die Traurige: „Kannst du mein Geld dorthin geben?“ Schweigend reichte sie einen Briefumschlag , mit zwanzig Fünfeuroscheinen. „Wie schön, dass ich damit helfen kann, jetzt ist meine Seele wieder in Frieden!“
Ich brauche dich!
Einer älteren Ordensschwester hatte ich ein Foto geschickt, auf der Jesus am Kreuz mit der linken Hand angenagelt, die rechte dem Betrachter entgegenstreckt. Ich hatte dieses Motiv auf dem Weg nach Santiago gefunden. Viel Schweres hatte die Ordensfrau in diesen Wochen durchzumachen und es war nicht klar, ob ihre Ordensfamilie in dem Altenzentrum, in dem sie lebten, bleiben konnten. Lange hörte ich zu und ließ die Not tief an mein Herz. Am Ende kam die Ordensfrau auf das Foto zu sprechen. Sie hatte alle Exemplare verteilt. Ich ließ sie wissen: „Wir haben dieses Foto technisch ein wenig bearbeitet und professionell drucken lassen und auf der Rückseite ist jetzt zu lesen: ‚Von den Kreuzen dieser Welt sagt dir Jesus: ICH BRAUCHE DICH!‘“ Dieses Wort traf sie sehr. Mit tränenerstickter Stimme ließ sie mich wissen: „Das ist eine Gebetserhörung am heutigen Tag, denn ich spüre, wie sehr ich die Allerschwächsten hier im Haus liebe und ihnen nahe bin. Das ist mein Weg!“ Dann legte sie auf. Eine halbe Stunde später rief sie nochmals an: „Nur noch eins: Danke!“
Vulnerabel
„Was wird das für mich selber bedeuten?“ frage ich mich morgens, als ich das Tagesmotto in die go4peace-App eintippe: „Setz ein Zeichen überbordender Liebe!“ Ich hatte fest geplant, beim Priestertag in meiner Bischofsstadt mit dabei zu sein. Doch dann erfahre ich, dass meine Mutter unerwartet ärztliche Hilfe braucht. Beim Anruf spüre ich sofort: Gott hat einen anderen Plan für meinen Tag ausgewählt. So fahre ich zu meiner Mutter. Wir verbringen den ganzen Nachmittag und Abend gemeinsam. Es gibt viel sauber zu machen und wieder herzurichten. Als ich eine Toilette sauber mache, gehen meine Gedanken zu meinen Mitbrüdern, die beim Priestertag sind. Später höre ich, der Bischof habe über das Kranken-Öl und über „vulnerable Personen“ gepredigt. Genau diesem Impuls war ich gefolgt, denen nahe zu sein, die Hilfe brauchen. Als ich mich von meiner Mutter verabschiede, spüre ich, dass wieder Friede und ein inneres Gleichgewicht in sie eingekehrt ist.